Film- und Diskussionsveranstaltung am 10. Dezember 2023 von 10 – 17 Uhr
Vor zwei Jahren, als Reaktion auf die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan, veranstaltete LaDOC einen Film- und Informationstag zur dramatischen Lage der Frauen in Afghanistan.
Auf Initiative und mit Unterstützung der teilnehmenden Regisseurin Sahra Mani unternahm in der Folge eine kleine Gruppe von LaDOC-Frauen ganz konkrete Schritte: Sie riefen eine Spendenaktion ins Leben, um Frauen vor Ort mit Lebensmitteln zu unterstützen. Diese Spendenaktion läuft bis heute erfolgreich.
LaDOC konnte vielen Menschen vor Ort helfen.
Zwei Jahre später leben Frauen in Afghanistan weiterhin rechtlos, in Armut und Angst. Erneut richten wir den Blick mit großer Dringlichkeit auf diese Frauen und berichten, wie unser Engagement – wenn auch in kleinem Umfang – konkrete Ergebnisse zeigt.
Mit zwei Filmen und einer anschließenden Gesprächsrunde mit Razia Bromand, einer Frauenrechtlerin aus Afghanistan, deren Flucht mit Hilfe von LaDOC und der Initiative Kabul Luftbrücke gelang, laden wir ein, den afghanischen Frauen zuzuhören und die Situation vor Ort aus erster Hand kennenzulernen. Wir freuen uns, auch die Regisseurin Sahra Mani wieder bei LaDOC begrüßen zu können.
„Tschadari und Buz Kaschi“ (1989) von Elke Jonigkeit-Kaminski
Im Film „Tschadari und Buz Kaschi“ aus dem Jahr 1989 besucht die Düsseldorfer Regisseurin Elke Jonigkeit-Kaminski Afghanistan während der sowjetischen Besatzung. Frauen leisten gefährliche Kurier- und Spionagedienste, pflegen Verletzte und sorgen für das Überleben der Alten und Kinder. Und sie haben – wie die Männer auch – die Folgen des Krieges zu tragen: Sie sitzen in Gefängnissen, werden gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Viele Menschen verlassen Haus und Hof und flüchten nach Pakistan.
Im Krieg übernehmen Frauen Aufgaben und Verantwortung, die vormals den Männern vorbehalten waren. Das traditionelle Rollenbild der patriarchal geprägten Gesellschaft gerät ins Wanken und auch die Frauen suchen ihre Rolle.
Elke Jonigkeit-Kaminski schaute vor 30 Jahren mit den Augen einer europäischen Frau auf die ihr fremde Lebenswelt der Afghaninnen und thematisierte im Film ihre eigene Perspektive.
„And still I sing“ (2022) von Fazila Amiri
Original mit englischen Untertiteln
„And still I sing“ von Fazila Amiri setzt dreißig Jahre später ein. Wieder versuchen Afghaninnen ihre Handlungsräume zu erweitern.
Fazila Amiri, in Kabul geboren und mit ihren Eltern als Kind während der ersten Talibanherrschaft nach Kanada emigriert, begleitet Zahra Elham and Sadiqa Madadgar, die beide versuchen, als erste Frau den afghanischen TV-Gesangswettbewerb „Afghan Star“ zu gewinnen. Sie erheben ihre Stimmen, erobern männliche Räume und riskieren damit ihr Leben in einer patriarchalen Gesellschaft, die Frauen das Singen in der Öffentlichkeit verbietet. Unterstützung finden sie bei Aryana Sayeed, einer Aktivistin und afghanischen Pop-Ikone, die gegen alle Widerstände ihre Karriere als Sängerin voranbringt.
Im August 2021 marschieren die Taliban in Kabul ein. Praktisch über Nacht verlieren die Frauen alles, wofür sie 20 Jahre lang gekämpft haben.
Zu Gast bei LaDOC
Nach den beiden Filmen laden wir zu einer Gesprächsrunde in die Gegenwart ein.
Zu Gast sind Razia Bromand und Sahra Mani. Razia ist mit ihren drei Kindern und ihrem Mann 2022 aus Afghanistan geflüchtet. Sie wird über das, was sie erlebt hat und die aktuelle Situation in Afghanistan erzählen.
Das Gespräch wird moderiert von Mirjam Leuze und Claudia Richarz, beide LaDOC-Mitglieder, die Razia Bromand seit zwei Jahren, vor und nach ihrer Flucht, begleiten.
Film- und Diskussionsveranstaltung im Filmhauskino || Maybachstr. 11 || 50670 Köln || 10 – 17 Uhr
Tagesticket (Filme, Diskussion, Snack): 12.- € / ermäßigt 6.- €
Ermäßigte Tickets gegen Vorlage der Ermäßigungsberechtigung direkt an der Kinokasse.
Reservierung für die Veranstaltung unter: kino@filmhaus-koeln.de
Es ist auch möglich, online an der Veranstaltung teilzunehmen.
Online-Tagesticket: 9.- € / ermäßigt 4,50 € (50% gehen an die Spendenaktion Afghanistan)
Anmeldung für die Online-Teilnahme: info@ladoc.de
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