Afghanistan – Women‘s Voices
Film- und Diskussionsveranstaltung mit gemeinsamem Mittagessen
Filmhauskino || Maybachstr. 11 || 50670 Köln || 10 – 18 Uhr
Anmeldung unter: info@ladoc.de
Anlässlich der dramatischen Lage in Afghanistan laden wir die Filmemacherinnen Rokhsareh Ghaem Maghami, Sahraa Karimi und Sahra Mani zu einer Film- & Diskussionsveranstaltung ins Filmhaus Köln ein. Das Frauen* Film Fest Dortmund+Köln präsentierte schon 2003 als erstes Filmfestival in Deutschland ein umfassendes Programm afghanischer Filmemacherinnen .
Die Regisseurinnen werden anhand der beiden Dokumentarfilme SONITA und A THOUSAND GIRLS LIKE ME im Dialog mit Filmemacher:innen aus Deutschland über die Filme und ihre Arbeitssituation sprechen.
Ein Impulsvortrag von Sahraa Karimi gibt darüber hinaus Einblick in das filmische Schaffen von Frauen in Afghanistan mit Fokus auf die besonderen Bedingungen dort. Im Anschluss findet eine Gesprächsrunde mit Publikum und den Gästen statt.
Der LaDOC-Initiative haben sich weitere Institutionen als Kooperationspartner angeschlossen: Das Internationale Nürnberger Filmfestival für Menschenrechte im Filmhaus Nürnberg, die KHM Kunsthochschule für Medien Köln, die ifs internationale filmschule köln und die HFF Hochschule für Fernsehen und Film München haben Sahraa Karimi und Sahra Mani ebenfalls für Filmgespräche und Master-Classes eingeladen. So wollen wir gemeinsam dazu beitragen, der Stimme der Filmemacher:innen aus Afghanistan mehr Gehör in Deutschland zu geben.
Programm 5. Dezember 2021, 10:00 – 18:00 Uhr
10:00 Uhr Begrüßung
10:15 Uhr SONITA
von Rokhsareh Ghaem Maghami, Iran/Deutschland/Schweiz 2015, 91 Min.
Englisch/Farsi mit dt. Untertiteln
In ihrem international gefeierten Dokumentarfilm erzählt Maghami die Geschichte der 19-jährigen Rapperin Sonita. Sie stammt aus Afghanistan und lebt als illegale Migrantin in Iran – ohne Rechte, offizielle Schulbildung und Papiere. Doch Sonita hat Talent: Als erste afghanische Rapperin erzählt sie ihre Geschichte, die kein Einzelfall ist. So hofft sie, dem Vorhaben ihrer Familie zu entkommen: Diese plant, sie für 9.000 $ an einen ihr unbekannten Ehemann zu verkaufen, damit Sonitas Bruder heiraten kann. Nun muss sich auch die Filmemacherin entscheiden: Bleibt sie neutrale Beobachterin oder greift sie ein?
Im Anschluss: Filmgespräch
12:45 Uhr A THOUSAND GIRLS LIKE ME
von Sahra Mani, Afghanistan 2018, 80 Min.
Regisseurin Sahra Mani begleitete in ihrem beeindruckenden Dokumentarfilm A THOUSAND GIRLS LIKE ME den mutigen Weg einer jungen Frau im Kampf für ein besseres Leben. 2009 wurde in Afghanistan ein Gesetz zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen eingeführt. Es fand jedoch kaum Anwendung, unter anderem, weil die Opfer aus Scham und Angst schwiegen. Die junge Afghanin Khatera war die erste Frau, die auf offiziellem Wege Gerechtigkeit suchte, nachdem ihr Vater sie jahrelang missbrauchte. Nach mehreren ungewollten Schwangerschaften ging sie aus Verzweiflung an die Öffentlichkeit. In einer TV-Show erzählte sie ihre Geschichte, die in ihrem Umfeld nicht geglaubt oder wissentlich totgeschwiegen wurde.
Im Anschluss: Filmgespräch
14:30 – 15:30 Mittagessen
16:00 Uhr WOMEN’S VOICES
Keynote mit Filmbeispielen
Sahraa Karimi, Leiterin des Instituts Afghan Film, spricht über dokumentarische Arbeiten afghanischer Filmemacherinnen und die aktuelle Lage in Afghanistan.
Sahraa Karimi war mitten in den Dreharbeiten zu ihrem zweiten Spielfilm, als die Taliban in Kabul einmarschierten. Im August 2021 gelang ihr die Flucht aus Kabul. Wie sie ihr filmisches Schaffen fortsetzen kann, was mit dem Filmerbe Afghanistans geschieht und wer künftig verlässliche Bilder zur Situation von Frauen in Afghanistan liefern wird, ist völlig offen.
Sahraa Karimi hat einen offenen Brief geschrieben:
To all Communities in The World and Who Loves Film and Cinema!
17:00 – 18:00 Uhr Gesprächsrunde
Publikumsgespräch mit Sahraa Karimi, Sahra Mani und Rokhsareh Ghaem Maghami
Moderation: Anke Schäfer (LaDOC) und Stefanie Görtz (IFFF Dortmund+Köln)
Über die Filmemacherinnen
Rokhsareh Ghaem Maghami studierte Film (BA) und Animation (MA) an der Kunstuniversität Teheran.
Sie forschte über Animation im Dokumentarfilm und veröffentlichte ihre Ergebnisse in dem Buch „Animated Documentary, a New Way to Express”. In ihren Dokumentarfilmen liegt der Fokus auf Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie nutzt hybride Formen und überschreitet so bewusst die Grenzen des konventionellen Dokumentarfilms. Darüber hinaus liegt ihr künstlerisches Interesse in Außenseiterkunst, Dramatherapie und experimenteller Animation. Ihr Dokumentarfilm SONITA lief auf zahlreichen Filmfestivals und gewann u.a. den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis auf dem Sundance Film Festival 2016.
Sahraa Karimi war mitten in den Dreharbeiten zu ihrem zweiten Spielfilm, als die Taliban in Kabul einmarschierten.
Sahraa Karimi ist die Präsidentin der Filmorganisation Afghan Film und Regisseurin des bei den Filmfestspielen von Venedig für einen Preis nominierten Spielfilms HAVA, MARYAM, AYESHA (2019). Ihr Dokumentarfilm AFGHAN WOMEN BEHIND THE WHEEL (2009) gewann viele internationale Preise. Sahraa Karimi ist die einzige promovierte Filmwissenschaftlerin Afghanistans. Sie studierte Film an der slowakischen Film- und Fernsehakademie.
Sahra Mani ist Dokumentarfilmerin und Produzentin mit dem Fokus auf Menschenrechte und Gendergerechtigkeit.
Sarah Mani wuchs als afghanische Geflüchtete mit ihrer Familie in Iran auf, studierte Dokumentarfilm an der Universität der Künste in London und erhielt ihren Master-Abschluss in Film. Sie ist Gründerin von Afghanistan Doc House, einem Zusammenschluss von Dokumentarfilmer:innen, und der Anahat Vision and Films Produktionsfirma. Sahra Manis Filme liefen auf vielen internationalen Filmfestivals und wurden von zahlreichen TV-Sendern ausgestrahlt. Die Festivals Hot Docs, Sheffield, IDFA u.a. präsentierten A THOUSAND GIRLS LIKE ME. Der Film gewann zahlreiche Preise.
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Kulturamt der Stadt Köln. In Kooperation mit dem Internationalen Nürnberger Filmfestival für Menschenrechte, der internationalen filmschule köln, der Kunsthochschule für Medien Köln, dem Filmhaus Köln und der Hochschule für Fernsehen und Film München. Unterstützt von Choices.
Kommentare
I wish to knew it earlier
Regards B
Sorry about that!
I wish , I heard that Program earlier❤️