Furusato – Wunde Heimat – auf Arte

  • 15. Dezember 2018
Furusato – Wunde Heimat – auf Arte
Foto: Thorsten Trimpop
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Am Montag, den 17.12.2018 um 23.50 Uhr (und 30 Tage lang in der Mediathek) zeigt ARTE den preisgekrönten Dokumentarfilm FURUSATO von Thorsten Trimpop. Der Film wurde von LaDOC Mitglied Christiane Büchner und ihrem Bruder Tobias Büchner produziert.

Warum leben Menschen in einer Gegend, über die sie wissen, dass von ihr eine unsichtbare tödliche Gefahr ausgeht?

Dieser Frage spürt Thorsten Trimpop in seinem preisgekrönten Dokumentarfilm nach. In Japan hat Heimat eine tiefe Bedeutung. Die Landschaft, in die man geboren wird, trägt der Mensch ein Leben lang in sich. Sie prägt ihn, sie ist ihm heilig: sie ist sein Furusato 古里. So fühlen sich die verbliebenen Bewohner der Gegend um Fukushima verantwortlich – für ihre Heimat, die Aufrechterhaltung ihrer Traditionen, ihre Mitmenschen oder Tiere. Menschen wie der Aktivist Bansho, die junge Pferdezüchterin Miwa oder die ältere Frau Noda – sie alle bleiben in der Heimat, mit zum Teil bereits spürbaren Folgen für ihre Gesundheit. Wobei nicht alle von ihnen diese Entscheidung freiwillig treffen – Entschädigungszahlungen für ihre unbewohnbaren Häuser haben nur wenige erhalten, andere – wie die Familie von Miwa – haben keinerlei Hilfen bekommen. Sie können es sich schlicht nicht leisten zu gehen. Wie auch den Schulkindern, die im Chor „ich liebe Fukushima, ich gehe hier nicht weg“ singen, bleibt ihnen keine andere Wahl, als in der verstrahlten Heimat zu bleiben.

Der Film wurde 2016 auf dem Filmfest DOK Leipzig als bester deutscher Dokumentarfilm mit der Goldenen Taube ausgezeichnet. Dieses Jahr lief er bundesweit in den Kinos und rief sehr unterschiedliche Kritiken hervor.

Mit Strahlender Sehnsuchtsort überschrieb Silvia Hallensleben ihre Kritik in der taz: „So ist „Furusato“ die präzise Studie eines kulturell spezifisch geprägten Umgangs mit dem eigenen Ort in der Welt.“

Manfred Riepe schrieb für epd Film: „Mit seinen sehenswerten Beobachtungen eines kontaminierten Alltags macht Trimpop spürbar, wie eine Katastrophe sich anfühlt, die zur schmerzlichen Routine geworden ist.“

Der Journalist Fukumoto Masao hingegen veröffentlichte einen Totalverriss im strahlentelex: „Vorsicht mit der Heimat!“

Die MacherInnen schreiben: Macht Euch ein eigenes Bild und schaut Euch den Film bitte an. Über Kommentare und Anmerkungen freuen wir uns.

Weitere Infos unter www.furusato-film.com.

DVD und VoD ist bei Lighthouse Home Entertainment erschienen. Im Verleih von ImFilm.

Furusato

Gefördert von: BKM, Film- und Medienstiftung NRW, Gerd Ruge Projektstipendium, DEFA Stiftung, LEF Foundation, Geneviève McMillan-Reba Stewart Foundation, Documentary Educational Resources.

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