Zwischen uns das Objektiv // LaDOC Konferenz 2.-3.12.2022

  • 31. Oktober 2022
Zwischen uns das Objektiv // LaDOC Konferenz 2.-3.12.2022
© Marion Kainz / Angelika Huber
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– Formen der Zusammenarbeit von Protagonist:innen und Regie

Aus Anlass des 20jährigen Bestehens von LaDOC wenden wir uns in der fünften Ausgabe der LaDOC Konferenz (WendePunkte 2016, KraftFelder 2017, MachtStrukturen 2018, Netz<>Werk 2021) unseren eigenen Filmen und deren Protagonistinnen und Protagonisten zu. Gemeinsam mit euch möchten wir Filme von LaDOC Regisseurinnen anschauen und über die Zusammenarbeit sprechen.

Denn sobald die Verabredung zwischen uns steht, einen Film gemeinsam zu machen, entwickelt sich ein Beziehungsraum, mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, Rhythmen und Dynamik, in denen dieser Film sich entwickelt. Es werden Grenzen ausgelotet, Vorstellungen abgeglichen und das Mögliche in vielen kleinen Schritten ausgehandelt.

Wie jede von uns diese Beziehung gestaltet, ist sehr unterschiedlich. Von großer Nähe bis zu disziplinierter Distanz gibt es viele Spielarten, um gemeinsam zu den Bildern und Szenen zu kommen, aus denen Filme bestehen. Wir können das Vorgehen zusammen festlegen, inszenieren oder ein offenes Feld für Beobachtungen schaffen – für etwas, was sich zeigen soll und möchte.

Bevor der Film auf der Leinwand zu sehen ist, haben wir miteinander viele Phasen von Aushandlungsprozessen durchlebt. Wir haben uns immer wieder erklärt, was wir hier machen (und was nicht); wir haben Aufmerksamkeit verschenkt und eingefordert, Gefühle von Macht und Ohnmacht auf beiden Seiten der Kamera wahrgenommen und trotzdem immer wieder Wege gefunden den Film fertigzustellen. Wie genau, davon wird unsere Konferenz erzählen.

ZUM PROGRAMM

Eröffnen werden wir die Konferenz mit dem Dokumentarfilm „Von wegen Schicksal“ (1979) von Helga Reidemeister. Gleich zu Beginn fragt die Protagonistin des Films im Konflikt mit ihren Töchtern „Wieso sagt die jetzt: ‚Was haben andere Leute in der Familie zu suchen?'“– und macht damit klar, dass für sie das Private nichts Verborgenes, sondern politisch ist. Der Film dokumentiert eindrucksvoll die persönliche und politische Emanzipation einer Frau. Welche Rolle spielte bei dem Entwicklungsprozess der Protagonistin der entstehende Film? Reidemeister schafft hier Räume für Reflexion.

Den zweiten Impuls wird die Medienwissenschaftlerin Sonya Winterberg setzen. Wir haben sie gebeten, sich einige unserer Filme genau anzuschauen – wie sind sie verfasst? Wie arbeiten wir, eine kleine Gruppe vernetzter Filmemacherinnen, konkret mit Menschen vor der Kamera und in der Montage? Wir haben uns diesen Blick von Außen gewünscht und möchten ihn mit den Gästen und dem Publikum der Konferenz teilen.

Britta Wandaogo dokumentiert mit der Kamera vom ersten Atemzug an das Leben ihrer heute 26jährigen Tochter Kaddi und ihr Aufwachsen in Burkina Faso und Deutschland. Anhand ihres Dokumentarfilms „Krokodile ohne Sattel“ (2012) fragen wir, wie sich das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter, Regisseurin und Protagonistin ineinander verschränkt.  

In „Der Ast auf dem ich sitze“ (2020) wirft Luzia Schmid einen nüchternen Blick auf ihren Schweizer Heimatkanton Zug, ein Steuerparadies, von dem auch ihre Familie profitierte. Sie stellt ihre Fragen nach globaler Steuergerechtigkeit, all denen, denen sie nahesteht.

Für ihren Film „Schönheit“ (2011) führte Carolin Schmitz Interviews, die als Recherche für die Bilder gedient haben. Die Szenen, aus denen ihr Film entstand, wurde nicht situativ gedreht, sondern inszeniert. Eine ästhetische Vorgehensweise, die sich durch das gesamte Werk von Schmitz zieht und einen ungewöhnlichen Blick auf die Rolle von Protagonist:innen im dokumentarischen Kontext zulässt. 

Daran anknüpfend wird Gesa Marten, Professorin für Montage an der Filmhochschule Babelsberg KONRAD WOLF, in einem Vortrag der Frage nachgehen, wie Protagonist:innen und die Regie zu Filmfiguren werden? Anhand der Filme von Bettina BraunWas lebst du?“ (2004) „Was du willst?“ (2008) „Wo stehst du?“ (2011) sowie „Lucica und ihre Kinder“ (2018) wird sie Einblick in ihren Montageprozess geben.

Christiane Büchner stellt sich in ihrem interaktiven, medialen Oral-History Projekt „Werner Dütsch – Erzählungen eines Kinogehers“ (in Entwicklung) die Frage, wie es möglich ist, medial mit einem verstorbenen Protagonisten im Gespräch zu bleiben? 

Als Lisa Glahn, Expertin für „Participatory Video“, angefragt wurde, ein Filmprojekt mit geflüchteten Menschen aus Afghanistan durchzuführen, gingen die Meinungen auseinander: Ihrer Idee, das Ankommen in Deutschland zum Thema zu machen, widersprach der Wunsch der Protagonisten zu erzählen, warum sie aus Afghanistan hatten fliehen müssen. So entstand der Film „OMID-Hoffnung“ (2017).

Mit der Konferenz Zwischen uns das Objektiv möchten wir Licht und Bewegung in die Beziehung zwischen den Filmenden und den Gefilmten bringen. Welche Erkenntnisse gewinnen wir über die gemeinsame Arbeit, wenn die Regie einmal nicht im Mittelpunkt steht? Im Gespräch mit Protagonistinnen und Protagonisten ermöglichen wir eine öffentliche Innensicht auf diese Arbeitsprozesse im Dokumentarfilm.

Online und im Filmhaus Köln
Maybachstraße 111, 50670 Köln

Tickets:
1/2 Tag: 12€
1 Tag: 20 € / erm. 12€
2 Tage: 30€ / erm. 20€
(Inkl. Getränke & Speisen)
Stream: 10 Euro pauschal
Anmeldung per E-Mail:  Zur Anmeldung.

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