Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm veranstaltet dieses Seminar vom 26. – 27.05. in Köln unter der Leitung von LaDOC-Mitglied Christiane Büchner.
Eine künstlerische Vorbildung ist für die Teilnahme nicht nötig.
Wer hat nicht schon einmal um Worte gerungen bei dem Versuch, das eigene Filmprojekt in der Redaktion voran zu bringen. Auch im Dialog mit ProduzentInnen, Teammitgliedern oder bei der konzeptionellen Arbeit ist es gut, unterschiedliche Ausdrucksmittel zur Verfügung zu haben.
Der zweitägige Workshop verbindet einfache Zeichenübungen und grundlegendes Wissen (z.B. über räumliche Darstellung für Storyboards) zu einem intensiven und pragmatischen Lernerlebnis. Die TeilnehmerInnen bekommen die Möglichkeit, verschiedene Zeichentechniken auszuprobieren. Ziel ist es, dass jedeR TeilnehmerIn seinen/ihren individuellen Zeichenstil findet, um ihn für die eigene Arbeit nutzbar zu machen. Darüberhinaus werden die reduzierte Darstellung von Menschen, Bewegungen im Bild, Kamerabewegungen, Einstellungsveränderungen etc. geübt, wie sie für Storyboards üblich sind.
Wer jetzt denkt, das ist bei mir ganz anders – ich kann nicht einmal eine gerade Linie zeichnen, der unterschätzt sicher die eigenen Möglichkeiten.
In diesem Workshop geht es nicht darum, ein eigenständiges Kunstwerk zu schaffen oder die Natur täuschend echt nachzuzeichnen. Es geht darum, mit grafischen Mitteln beim Filmemachen (mit Kollegen, Team, Redaktionen, etc.) zu kommunizieren – schneller, präziser und unmittelbarer als das mit Texten möglich ist. Dabei soll das Seminar Türöffner sein und kompetente Starthilfe geben.
Zeichnen Film Entwerfen
Christiane Büchner: Ich habe immer viel gezeichnet, und Zeichnungen waren stets wichtige Informationsquellen für mich. An die Zusammenhänge des ‚Wiener Kongress‘ kann ich mich nur wegen der Zeichnung unseres Geschichtslehrers an der Tafel erinnern. Ich habe auf Reisen gezeichnet, beim Telefonieren, im Aktsaal der Kunsthochschule. Später habe ich meine Projekte skizziert, und anderen anhand der Zeichnung erklärt, was ich vorhatte. Zeichnungen verschafften mir selbst Klarheit, die ich unmittelbar weitergeben konnte. Daher nutze ich Zeichnungen in allen Phasen der Produktion meiner Filme, um mit anderen deutlicher kommunizieren zu können. Das reicht von einfachen Scribbles über schematische Workflow-Skizzen bis hin zu ausgearbeiteten Storyboards oder freien Mood-Bildern. Neben den beschreibenden Texten ist die Zeichnung mein wichtigstes Instrument, um mich dem fertigen Film anzunähern. Es ist eine eigene, hochflexible Sprache.
Für den Workshop können eigene Filmideen und Vorhaben mitgebracht werden, die dann mit dem Zeichenstift analysiert werden (die Projekte bitte vorher schriftlich knapp zusammenfassen und Christiane spätestens bis zwei Wochen vor der Veranstaltung zuschicken).
Der Workshop richtet sich an FilmemacherInnen aus dem Dokumentar- und Spielfilmbereich.
Da der Kontakt mit unterschiedlichen Zeichenmaterialien Lust auf’s Zeichnen und Ausprobieren macht, können die Teilnehmer*innen verschiedene Papiere und Zeichenutensilien aus den eignen Beständen mitbringen. (Für einen Grundstock erbitten wir einen Materialbeitrag von 5,- Euro pro Person)
Ablauf
Der erste Tag beschäftigt sich mit dem Zeichnen und der Auseinandersetzung mit der Wiedererkennbarkeit von Zeichnung.
Am zweiten Tag werden die Teilnehmenden dazu angeleitet, eigene visuelle Codes zu entwickeln und sie mit bestehenden Konventionen sinnvoll zu mischen.
Das Ziel ist es, über Zeichnungen kommunizieren zu lernen. Es geht nicht um eine realistische Darstellung, sondern darum, eine Zeichnung lesbar zu machen. Dabei spielt Wiedererkennbarkeit zwar eine Rolle, aber das bedeutet nicht, dass man realistisch zeichnen können muss. Die Zeichnung soll ein Werkzeug sein, nicht notwendigerweise Kunst.
Tag 1, 26.05.2018 von 10–18 Uhr
10.00 – 11.00
Einführung mit Beispielen für den Einsatz von visualisierenden Handzeichnungen
11.00 – 13.00
„Das sieht aber gar nicht aus wie“ – Freihandzeichen I
Mittagspause
14.00 – 16.00
„davor / dahinter“ – Freihandzeichen II
Übung zur Darstellung von räumlichen Anordnungen
Kaffeepause
16.30 – 18.00
Besprechung der am Tag entstandenen Arbeiten in der Gruppe
Tag 2, 27.05.2018 von 10–18 Uhr
10.00 – 11.00
„Dort steht die Kamera“
Storyboard und seine Konventionen
11.00 – 13.00
Kommunizieren über Storyboard
praktische Aufgabe
Mittagspause
14.00 – 16.00
Piktogramm und individuelle Zeichensprache
Freihandzeichen III
Kaffeepause
16.30 – 18.00
Abschlussbesprechung
Dozentin
Christiane Büchner, *1965. Studium der Bildenden Kunst an der HdK in Berlin und Film an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seit 2000 arbeitet sie als Autorin und Regisseurin von Kino- und TV-Dokumentarfilmen. Christiane Büchner hat an verschiedenen Hochschulen im Bereich Film, Medien und Gestaltung gelehrt. Seit 2001 ist sie Mitglied der Programmkommission der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Sie lebt in Köln. Filme (Auswahl): Das Haus der Regierung, 2002; pereSTROIKA – umBAU einer Wohnung, 2008; Warschau – Frankenstein, 2012; FAMILY BUSINESS, 2015
Zeit + Ort
Samstag, 26.05.2018 von 10-18 Uhr
Sonntag, 27.05.2018 von 10-18 Uhr
Tagungs- und Gästehaus St. Georg
Rolandstraße 61, 50677 Köln,
Tel.: (0221) 937020-20, gaestehaus(at)dpsg-koeln.de
Im Gästehaus können auch Zimmer für Übernachtungen gebucht werden.
Teilnahmegebühren
– AG DOK Mitglieder: 200,00 Euro
– Studierende und Mitglieder anderer Berufsverbände*: 250,00 Euro
– Nicht-Mitglieder*: 300,00 Euro
Prämiengutscheine des Programms Bildungsprämie werden akzeptiert.
*Die Gebühren-Ersparnis bei einem Beitritt zur AG DOK kann so groß sein, dass sie neben dem Besuch des Seminars zusätzliche die Mitglieder-Leistungen erhalten und insgesamt trotzdem weniger zahlen, daher kann sich ein Blick auf unsere Leistungsübersicht und die Beitragstarife lohnen.
Für mehr Informationen oder Buchungen bitte eine Mail an: akademie@agdok.de
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