Die Duisburger Filmwoche ist zu Gast in der Filmpalette Köln. Das renommierte Festival für Dokumentarfilm erweitert den eigenen Radius und zeigt in sechs Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Auswahl des diesjährigen Festivalprogramms. Am 5.11. werden ab 18 Uhr in der Filmpalette Gli appunti di Anna Azzori/Uno specchio che viaggia nel tempo (AT/DE/FR 2020, 72 Min.) von Constanze Ruhm und Jetzt oder morgen (AT 2020, 90 Min.) von Lisa Weber präsentiert.
Gastgeberinnen des Abends sind Bettina Braun und Anja Dreschke, beide Mitglieder der diesjährigen Auswahlkommission der Duisburger Filmwoche. Der erste Teil der Veranstaltung um 18 Uhr mit dem Film von Constanze Ruhm ist eine Kooperation mit LaDOC. Diesen Film stellt die Filmemacherin und LaDOC-Mitglied Christiane Büchner vor.
Die Filme
Regisseurin Constanze Ruhm sucht in Gli appunti di Anna Azzori / Uno specchio che viaggia nel tempo nach Anna, der Protagonistin aus dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Alberto Grifi und Massimo Sarchielli (Italien 1972-1975). Die Filmemacherin erforscht und rekonstruiert das reale Umfeld der damaligen Dreharbeiten für eine feministische Revision. Es entsteht ein essayistischer Film mit starken Bildern als „Spiegel, der durch die Zeit reist“.
Lisa Weber verdichtet um 21 Uhr in Jetzt oder morgen ihren genauen Blick und das Gespür für emotionale Zwischentöne zu einer intensiven Familienstudie. Über drei Jahre begleitete sie Claudia und zeigt, was eigentlich passiert, wenn nichts passiert. Die 19-Jährige lebt mit ihrem Sohn bei ihrer arbeitslosen Mutter. In enger Bindung teilt die Familie den Alltag und das Gefühl der Perspektivlosigkeit. Diesen Film stellen Bettina Braun und Anja Dreschke vor.
Das Publikum erwartet in der Filmpalette ein intensiver Abend mit einprägsamen Handschriften zweier spannender Dokumentarist*innen. Aufgrund der aktuellen Situation werden die beiden österreichischen Filmemacherinnen nicht vor Ort sein können. Deshalb zeigt die Filmpalette aufgezeichnete Gespräche, die die Duisburger Filmwoche in Vorbereitung des Festivals exklusiv mit Lisa Weber und Constanze Ruhm vorproduziert hat.
Kino vor Ort trotz Pandemie
Den Austausch mit dem Publikum unter den Bedingungen der Corona-Pandemie zu erhalten, sei die große Herausforderung der 44. Duisburger Filmwoche, so die Festivalleiter*innen Gudrun Sommer und Christian Koch. „Die Pandemie erfordert verantwortliches Handeln und ein kurzfristiges Reagieren auf sich ständig verändernde Entwicklungen. Wir hoffen, dass wir mit unserer dezentralen Festivalstruktur die Spielräume für Begegnungen mit Dokumentarfilm im Kino nutzen können und strahlen daher mit unserem Programm nicht nur ins Internet aus, sondern auch in andere Städte und Kinosäle. Dass die Filmpalette uns ermöglicht, Kölner Publikum vor Ort zu erreichen, ist eine großartige Unterstützung, für die wir uns herzlich bedanken.“
Kommentare