Draußen

  • 17. Januar 2018
Draußen
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Wir möchten euch auf den Dokumentarfilm DRAUßEN von Tama Tobias-Macht und Johanna Sunder-Plassmann hinweisen, der auf der Berlinale Premiere hat, und zwar am Dienstag 20. Februar um 19:00, CinemaxX 3, Potsdamer Platz. Wiederholung: Donnerstag 22. Februar um 12:30, Colosseum.

Draussen Tama Tobias-Macht, Elvis

Persönliche Gegenstände, aufgeladen mit Erinnerungen und Emotionen. Zeugen der bewegten Lebensgeschichten obdachloser Menschen. Durch seine ungewöhnliche Herangehensweise öffnet DRAUßEN die Tore zu einer Welt, die uns sonst verborgen bleibt, und fordert den Betrachter zum Perspektivwechsel auf.

 

Inhalt

Obdachlose sind überall, aber unsichtbar. Verlierer. Gescheitert, schmutzig, betrunken. Sie leben auf der Straße und besitzen nichts, können nichts vorzeigen. Nichts was gesellschaftlichen Status sichtbar macht. Nichts was ihrer Persönlichkeit über ihren Anblick hinaus Ausdruck verleihen würde. So das gängige Bild von Menschen, die man lieber übersieht, als sie von Angesicht zu Angesicht wahrzunehmen.

Dies ist der Ausgangspunkt für unseren Film, der eine ganz andere Seite dieser Menschen zeigen wird. Der Film porträtiert Matze, Elvis, Filzlaus und Sergio als Persönlichkeiten und Überlebenskünstler, von denen man lernen kann. Was sie erlebt und überlebt haben, was sie vom Leben wissen und wie erfindungsreich sie sich organisieren, macht ihnen so leicht niemand nach.

Draussen Tama Tobias-Macht, Matze

Um ihre Geschichten zu erfahren, verfolgen wir eine besondere Strategie: Wir konzentrieren uns auf die Gegenstände, die die Protagonisten bei sich tragen. Wir bitten sie, ihre Welt für uns zu öffnen und uns einen Blick in ihre Plastiktüten, Taschen, Einkaufswagen zu gewähren, so, als würden wir ein fremdes Haus betreten. Sie führen uns mit ihren Erzählungen ein in ihre innere Welt und in eine Welt, die sie zurückgelassen haben.

Die Objekte, die wir dabei entdecken, enthalten — eben weil es nur wenige sind — eine Fülle von Informationen und Bedeutungen. Sie sind mit Emotionen und Erinnerungen aufgeladen. Sie sind Fragmente und Bruchstücke der Lebensgeschichten. Im Gespräch nimmt diese Fülle Gestalt an, wir berühren und werden berührt.

Der Film aber will mehr, als nur beobachten und zuhören. Es geht uns nicht allein um das Sichtbarmachen von Lebensgeschichten. Wir wollen, dass unsere Protagonisten für eine Nacht in einem anderen Licht dastehen. Deshalb werden sich für die Dauer einer Nacht, ihre Schlafplätze verwandeln. Wir gehen von den vorhandenen Gegenständen und ihren Geschichten aus und schaffen einen neuen Raum. Dort, wo unsere Helden Schutz suchen, an ihrem Lagerplatz, entstehen individuelle Kompositionen, wie Bühnenkulissen oder Vitrinen eines Museums. Das bisher Gehörte und Gesehene wird überhöht und dadurch anschaulich. Ein Bild der Innenwelt entsteht. Wir eröffnen einen poetischen, Erlebnisraum für unsere Zuschauer, der Platz freimacht zur individuellen Auseinandersetzung mit unseren Helden. Am Ende des Films bleiben die nächtlich erleuchteten Schlafplätze unserer Helden wie Gedankenbilder stehen, die bald wieder verschwunden sein werden.

DRAUßEN ist ein abendfüllender Dokumentarfilm, der gleichzeitig auf mehreren Ebenen funktioniert. Neben der Auswertung im Kino und im Fernsehen soll dieses Projekt ebenfalls in einem künstlerischen, musealen und transmedialen Kontext präsentiert werden. Für beide Auswertungen bestehen bereits Kontakte und erste Zusagen.

 

Filmtitel: DRAUßEN
Englischer Titel: OUTSIDE
Regie: Johanna Sunder-Plassmann, Tama Tobias-Macht

80 Min., Deutschland 2018

Buch: Johanna Sunder-Plassmann, Tama Tobias-Macht
Kamera: Sophie Maintigneux
Schnitt: Johanna Sunder-Plassmann, Tama Tobias-Macht
Ton: Filipp Forberg

Production Manager: Igor Novic
Protagonisten: Elvis, Peter, Sergio, Matze

Produzent: Titus Kreyenberg
Firma: unafilm GmbH
Koproduktion des WDR, in Zusammenarbeit mit ARTE

Deutscher Verleiher: Real Fiction Film (Joachim Kühn)
Redakteurin: Sabine Rollberg

 

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